31.10.2020
Dirigent hätte sich von Politik differenzierteres Handeln erhofft. (Mühlacker Tagblatt)
Mühlacker (cb). Bis zuletzt hatte Peter Wallinger gehofft, an Ersatzlösungen gearbeitet, darauf abgezielt, den Saisonstart von „Mühlacker Concerto“ Mitte November wenn auch nicht im nicht mehr zur Verfügung stehenden Uhlandbau, dann aber doch an einem anderen Ort mit entsprechendem Hygienekonzept durchführen zu können. Doch die „Hiobsbotschaft“, wie der Dirigent und Künstlerische Leiter der Reihe die Beschlüsse von Bund und Land von Mittwochabend nennt, lasse alles nun in einem ganz anderen Licht erscheinen.
„Es ist natürlich sehr frustrierend“, lautet Peter Wallingers erste Reaktion auf das Aus für kulturelle Veranstaltungen im November. Noch vor circa einer Woche habe es von städtischer Seite grünes Licht zum Eröffnungskonzert gegeben, woraufhin er noch einmal intensiv in die Werbung und in den Vorverkauf eingestiegen sei. Anfang dieser Woche nun habe er erfahren, dass der Uhlandbau für alle Konzerte gesperrt wird. „Wir haben daraufhin nach einer Ersatzlösung gesucht, also nach geeigneten Räumlichkeiten in Nachbargemeinden, die unser Konzept mit den geltenden Vorgaben, das sich beim Lienzinger Sommer ja bestens bewährt hat, erfüllen und auch ästhetisch den passenden Rahmen für ein klassisches Konzert bieten“, berichtet Wallinger.
Der Vorverkauf muss jetzt abgewickelt werden.
Jetzt bleibe dem Team nur die recht aufwendige Rückabwicklung des Vorverkaufs und die Hoffnung, dass das Adventskonzert am Sonntag, 6. Dezember, um 17 Uhr mit der Pianistin Magdalena Müllerperth als Solistin in Mozarts Klavierkonzert A-Dur KV 414 und mit Schuberts 5. Sinfonie wieder im Uhlandbau durchgeführt werden könne. „Auch da haben wir das Programm und die Orchesterbesetzung so auf die momentane Situation abgestimmt, dass die Maßnahmen, die ja auch für den Bühnenbereich gelten, eingehalten werden können – und dabei nicht unbedingt zum Nachteil des Hör- und Spielgenusses sein müssen“, betont Wallinger.
Die strengeren Beschlüsse von Mittwochabend seien in Anbetracht der momentanen Lage grundsätzlich sicher sehr sinnvoll, sagt der Musiker. „Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass man in bestimmten, sensiblen Bereichen wie zum Beispiel im Kulturbereich etwas differenzierter vorgegangen wäre – vor allem, wenn gut durchdachte Konzepte vorliegen.“
(Mühlacker Tagblatt vom 31.10.2020, Text: Carolin Becker)