Betörend sinnlicher Cello-Gesang: Rastrelli Cello Quartett beim Musikalischen Sommer

02.07.2019

Ein liebgewonnener Gast: Das Rastrelli Cello Quartett wartet unter anderem mit einem „Beatles Songbook“ auf. Foto: Tilo Keller
Ein liebgewonnener Gast: Das Rastrelli Cello Quartett wartet unter anderem mit einem „Beatles Songbook“ auf. Foto: Tilo Keller

Mühlacker-Lienzingen. Sie waren beim „Musikalischen Sommer“ in Lienzingen schon mehrfach zu Gast. Und wenn Kira Kraftzoff, Misha Degtjareff, Kirill Tomofeev und Sergio Drabkin vom Rastrelli Cello Quartett aufspielen, kommen die Zuhörer als Freunde und wissen, was sie von den vier Petersburger Cellisten zu erwarten haben: hohes künstlerisches Niveau mit Unterhaltungswert und lustvoll spritzigen Sound. Aber auch dichtes Musizieren und vor allem betörend sinnlichen Cello-Gesang.

Große Virtuosität

Ihre Interpretationen und Arrangements – für Cello-Quartett existieren kaum Originalkompositionen – zeichnen sich durch virtuose Pointierung, Glanz und Kunstfertigkeit aus. Mit quirligem Gewirbel flirrend und flunkernd leitet die Wiedergabe einer „Tarantella“ des berühmten Prager Cellisten und Spätromantikers David Popper das Matinee-Konzert ein. Das „Andante Cantabile“ aus Pjotr Tschaikowskys Streichquartett Nr. 1 folgt in einer betont langsam ausgesungenen Interpretation mit samtweichen, zart gebundenen Klangbögen im solistischen Part (Kira Kraftzoff), der von den anderen Instrumentalisten mit gezupften Saiten umspielt wurde. Folkloristisch farbintensiv leuchtete danach „Solveigs Lied“ aus Edvard Griegs „Peer Gynt“-Suite. Rhythmisch betont mit langem Crescendo-Anlauf und zunehmender Rasanz musizieren die vier Cellisten den Suiten-Satz „In der Halle des Bergkönigs“ aus dem gleichen Stück.

Vor der Konzertpause erfreuen noch eine kontrastreiche Auswahl aus den „Ungarischen Tänzen“ von Johannes Brahms und zwei für Celli bearbeitete russische Volkslieder das Publikum. Mit vitaler Energie begeistert das Rastrelli-Ensemble auch im zweiten Teil des Konzerts, das sich zu einem luftig gebundenen, bunten Musikreigen fügte.

Jazziger Drive und Offbeat-Phrasierungen zeichnen ein „Beatles Songbook“ aus, wie die Cellisten ihre originellen, auch auf CD aufgenommenen Arrangements bekannter Beatles-Songs nennen. Angestimmt wird die musikalische Collage mit „Yesterday“ und von den mitsingenden Zuhörern jubelnd mit „Hey Jude“ beendet

(Pforzheimer Zeitung vom 02.07.2019, Text: Eckehard Uhlig, Foto: Tilo Keller)