„Vertiefte Arbeit im Team“

06.09.2019

Am Sonntag um 11 Uhr präsentieren sich beim „Podium junger Künstler“ hochbegabte junge Musiker in der Frauenkirche Lienzingen mit einem Programm, das sie in der „7. Lienzinger Akademie“ erarbeitet haben. (Mühlacker Tagblatt)

Simon Wallinger ist künstlerischer Leiter des Konzerts „Podium junger Künstler“
Simon Wallinger ist künstlerischer Leiter des Konzerts „Podium junger Künstler“

Woher kommen die Teilnehmer?
Im Rahmen der „7. Lienzinger Akademie“ begegnen sich in diesem Jahr wieder 13 Musiker aus unserer Region, aus Europa und darüber hinaus: Brasilien, Chile, Taiwan – hier, an einem ehemaligen Knotenpunkt keltisch-römischer Durchgangsstraßen. Sie stehen überwiegend am Ende ihrer Studien in Stuttgart, Frankfurt, München und Basel und am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn.

Unter welchen Gesichtspunkten wurden die Teilnehmer ausgewählt?
Die meisten Kontakte haben meine Partnerin und ich das Jahr über auf Meisterklassen, Wettbewerben, Studien- und Ensembleprojekten geknüpft. Immer wieder erleben wir da ein gemeinsames Interesse an neuen Formen von Konzert- und Programmkonzeptionen und an einer vertieften Arbeitsweise im Team.

Wie schnell wächst die Gruppe zusammen?
Das werden wir sehen. Uns bleiben nur knapp vier Tage. Aus meiner Erfahrung wird die Arbeit durch die kurze Zeit aber umso intensiver und konzentrierter. Zusammen mit der Atmosphäre und Akustik der Frauenkirche sind das keine schlechten Voraussetzungen für ein rundes Ergebnis.

Sie haben besondere Werke ausgesucht. Welches bedeutet die größte Herausforderung?
In der Tat ist jedes der fünf Werke ganz unterschiedlich herausfordernd. Die eigensinnig präsentierten Tanzcharaktere in Telemanns Suite „La Bizarre“, Mozarts vergnügliches Divertimento mit einer Perle von langsamem Satz, Cages Spiel mit dem Raum und der Stille in seinem „Apartment House 1776“, für das ihm vierstimmige Chorsätze aus dem 18. Jahrhundert als Vorlage dienten, bis hin zu der nach innen gerichteten, religiös eindringlichen Sprache in Pärts „Silouans Song“ – diese maximalen Verschiedenheiten wollen wir genau treffen und zugleich unseren Hörern eingängig und verständlich präsentieren. Am Samstag um 18 Uhr öffnen wir übrigens erstmals unsere Türen für ein Werkstattkonzert mit freiem Eintritt und Einblicken in unsere Arbeit.

Und welches Werk macht am meisten Spaß?
Die „Battalia“ von Biber. Hier wird das Geschehen rund um eine Schlacht anschaulich und mit einem Augenzwinkern dargestellt. Es ist der Höhepunkt und Abschluss unseres Programms voller „Musikalischer Szenerien“ im Sinne von Schauplätzen verschiedener Geschehen. Die Battalia bietet da reichlich Stoff: Fechtübung, Trinkgelage, Reiterattacken, Wehklagen der Verletzten – als wollte Biber uns die Scheinheiligkeit manches Dramas unserer Zeit vor Augen führen.

(Mühlacker Tagblatt vom 06.09.2019, Fragen von Carolin Becker, Foto: privat) )