Schöne Wiederholung: Gitanes Blondes zum Saisonauftakt

13.11.2018

Immer wieder hörenswert: Geiger Mario Korunic, Bassist Simon Ackermann, Gitarrist Christoph Peters und Akkordeon-Spieler Konstantin Ischenko. Foto: privat
Immer wieder hörenswert: Geiger Mario Korunic, Bassist Simon Ackermann, Gitarrist Christoph Peters und Akkordeon-Spieler Konstantin Ischenko. Foto: privat

Ötisheim. Es bleibt kein Geheimnis: Musikveranstalter Peter Wallinger ist von der Musikalität der Gitanes Blondes (Blonden Zigeuner) begeistert und in ihren kurzweilig-unterhaltsamen Stil verliebt. Deshalb hat er das ohne Notenblätter frisch und fröhlich aufspielende Quartett schon zur Eröffnung seines Musikalischen Sommers nach Lienzingen eingeladen und nun gleich noch einmal zum Auftakt
der Mühlacker Concerto-Reihe in die Historische Kelter von Ötisheim – wohin der Geiger Mario Korunic, der Akkordeon-Spieler Konstantin Ischenko, der Gitarrist Christoph Peters und am Bass Simon Ackermann atmosphärisch viel besser passen als zur Lienzinger Frauenkirche.

Genau wie Wallinger reagieren offensichtlich die Konzertbesucher, die in der Kelter vor lauter Begeisterung schier aus dem Häuschen waren. Ohne Umschweife ließen sie sich zum Mitsingen und Mitsummen animieren und dienten sogar als fingerschnipsende Geräuschkulisse für ein (musikalisch) aufziehendes Gewitter. Freilich war das Programm (samt Kurzmoderation und Witzchen) nahezu identisch mit dem im Sommer gebotenen, so dass beispielsweise „Summertime“, eine kompositorisch geniale Verschmelzung von barocker Vivaldi-Musik und Gershwin-Oper, jahreszeitlich am Spätherbstabend ziemlich deplatziert daherkam.

Abgesehen von einer neuen, teils pantomimischen Tischtennis-Spieleinlage präsentierten sich die vier Musikanten, die sich mit einer Aura von jiddischer Schtetl- und Balkanfolklore umgeben, wie gehabt – ausgelassen bei guter Stimmung mit Rhythmus im Blut. In den für ihre Zwecke bearbeiteten irischen, russischen und rumänischen Liedern sowie den Klezmer-Adaptionen waren rasante Springbogen-Kaskaden, herzzerreißende Glissandi und süßliche Flageoletts zu hören, vom Auf und Ab des Kontrabasses begleitet. Mit melancholisch singenden Melodiebögen stimmte das Akkordeon ein, die Gitarre zirpte ihr silbriges Saitenspiel.

Nicht nur der Musikfreund weiß: Wiederholungen können schön sein..

(Pforzheimer Zeitung vom 13.11.2018, Text: Eckehard Uhlig, Foto: privat)