Nachgefragt: „Neujahrskonzert online erleben“

In der Reihe MühlackerConcerto hätte am 17. Januar ein Konzert stattfinden sollen. Welche Alternative haben Sie entwickelt?

Nach dem guten Erfolg mit der Aufzeichnung des Adventskonzerts werden wir auch das Neujahrskonzert den Hörern ab Sonntag 17.1.21 online zur Verfügung stellen. Da es sich wieder um eine musikalisch-literarische Darbietung handelt und jetzt noch das Medium Film dazukommt, bietet sich als Aufführungsort die historische Kulisse der Bietigheimer Kelter an.

Was wird gespielt?

Dieses Mal haben wir die übergeordnete, zeitbezogene Thematik „Tutti – Soli...“ – musikalisch, wie auch mit gesellschaftlichem Bezug: Individualität – Gemeinschaft/einsam – gemeinsam. Mit dabei sind neben der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim der Berliner Schauspieler Johann-Michael Schneider als Sprecher und der Weltklasse-Kontrabassist Michinori Bunya, der sowohl als Solist als auch eingebunden in das Kollektiv des Orchesters auftreten wird. Auf dem Programm stehen Werke von Vivaldi, Schubert, Respighi und anderen.

Wie stellen Sie sicher, dass sich während Proben und Aufnahme niemand infiziert?

Die Bietigheimer Kelter bietet, ähnlich wie die Frauenkirche, günstige Voraussetzungen, die Corona-Regeln einzuhalten; regelmäßiges Durchlüften und Spielen in weiträumigem Abstand sind dort möglich. Selbstverständlich besteht außer beim Spielen Maskenpflicht, auf den Pausenimbiss wird verzichtet. Eine Musikerin aus Frankreich muss einen Test vorlegen, sie benötigt außerdem einen Arbeitsnachweis für den Grenzübertritt.

Welche Reaktionen erhielten Sie auf das gestreamte Adventskonzert?

Viele begeisterte Stimmen; mehr als 800 Besucher haben sich inzwischen das Video mit Magdalena Müllerperth als Solistin angesehen; es ist immer noch verfügbar über www.muehlacker-klassik.de/muehlacker-concerto.

Planen Sie längerfristig, mit Ihren Konzerten ins Netz auszuweichen?

Aus der Not heraus geboren, entdeckten wir tatsächlich Vorzüge der Konzertausstrahlung im Netz: Ein breites Publikum wird erreicht; auch Hörer, die sonst den Weg in den Konzertsaal scheuen, sind ansprechbar. Es besteht die Möglichkeit, das Konzert jederzeit nach- und wiederzuhören, die Musiker und Solisten aus der Nähe zu erleben. Und dennoch: Der unmittelbare Kontakt zwischen Musikern und Hörern im Live-Erlebnis des Konzertes ist durch nichts zu ersetzen.

(Mühlacker Tagblatt vom 11.01.2021,  Fragen von Carolin Becker)